Mit gedämpfter Erwartung reisten die Prenzlauer Handballer (11:5 Pkt.) zum Medaillenkampf nach Oranienburg. Zum einen wartete mit der 4. Vertretung des OHC (12:8 Pkt.) eine robuste und heimstarke Mannschaft auf die Uckermärker, zum anderen standen nur zwei etatmäßige Rückraumspieler im Kader der Fortunen. Trotz dieser mutmaßlich ungünstigen Vorzeichen, galt es die eigenen Stärken in die Waagschale zu werfen. Ruhig ausgespielte Angriffe mit dem Erspielen von klaren Torchancen gepaart mit einer konzentrierten Deckung, die ihren Torhüter optimal unterstützt, sollten das Spiel lange offen halten.
Der Start in die Partie war geprägt von Torhüterparaden und technischen Fehlern auf beiden Seiten. Den Bann brach dann Eric Runge mit dem 0:1 in der 3. Minute. Doch das Spiel blieb zerfahren. Da der OHC weniger Fehler machte, drehte er das Spiel zum 1:2. Den Führungstreffer der Gastgeber konnten die Prenzlauer bis zum 4:4 egalisieren. Die erste Überzahlsituation vergeigten die Fortunen einmal mehr. Der OHC ging mit 5:4 in Führung und erhöhte nach überstandener Unterzahl auf 6:4. Die erste Hinausstellung mussten die Prenzlauer in der 19. Minute verkraften. Dies nutzten die Randberliner zum Ausbau des Vorsprunges auf 8:5 bzw. 9:6. Die Fortunen bemühten sich sichtbar um einen geordneten Spielaufbau, konnten in dieser Phase aber nicht verbergen, dass Spieler sich immer wieder auf ungewohnten Positionen wieder fanden. Die nun oft unvorbereiteten Würfe wurden zur sicheren Beute des OHC-Keeper. Beim 10:6 waren die Gastgeber erstmals mit 4 Toren in Front. Doch die Fortunen zeigten tollen Mannschaftsgeist und ackerten weiter. Die Belohnung folgte durch Alexander Herklotz (10:8) und Robert Fronicke (10:9). Den Aufwind konnte der OHC auch nicht mit einer Auszeit stoppen. Torsten Dommann im Fortuna-Tor vernagelte jetzt seine Gehäuse und parierte u.a. einen Strafwurf. Runge nutzte seine 1:1-Situationen und glich zum 10:10 aus. Oranienburg ging vor der Pause noch zwei Mal in Führung, die Fortuna aber jeweils ausglich. Der letzte Prenzlauer Möglichkeit ergab sich in Überzahl, wurde aber nicht mehr genutzt. Das 12:12 zur Pause war so nicht zu erwarten gewesen, hatte sich die Mannschaft aber redlich verdient. Im zweiten Abschnitt galt es weiter mit ruhigem Spielaufbau zum sicheren Torabschluss zu kommen und nur bei klaren Kontern das Tempo anzuziehen. Erhobenen Hauptes wollten die Fortunen weiter Paroli bieten.
Während in Finow die Phase nach der Pause der stärkste Abschnitt der Prenzlauer war, verkorksten sie gegen Oranienburg trotz Überzahl den Start in die zweite Hälfte. Die Gastgeber waren prompt mit 14:12 in Führung. Doch dann konnte sich Fortuna wieder stabilisieren. Der OHC traf noch zum 15:13, ehe die Prenzlauer Deckung sicher agierte und Dommann mit wichtigen Paraden aufwartete. Treffsicher wurden die eigenen Angriffe abgeschlossen. Herklotz mit zwei Strafwürfen, Falko Jäger per Konter und Conrad Behme (2x) von Rechtsaußen brachten die Gäste mit 15:18 in Führung. Oranienburg erzielte per Strafwurf das 16:18, vergab aber den Vorteil der Überzahl durch eine eigene Hinausstellung. Den Platz auf der Platte nutzte Fortuna durch zwei Tore von Tino Ulrich zum 16:20. Auch beim 17:21 betrug der Abstand 4 Tore, jedoch konnten die Gäste sich in Überzahl nicht weiter absetzen. Der Kräfteverschleiß wurde zunehmend sichtbarer. Dann nutzten die Randberliner ihr Überzahlspiel und hatten beim 20:21 den Anschluss wiederhergestellt. Während Fortuna jetzt mehrmals am OHC-Keeper scheiterte glich der Gastgeber aus. Die Prenzlauer nahmen 6 Minuten vor dem Ende die Auszeit. Die Spieler sollten noch einmal Luft holen und für die Schlussphase die Köpfe frei bekommen. Nun wollte sich das Team auch für die eigene Leistung belohnen. Doch im Angriff blieben die Gäste zunächst wirkungslos. Trotz der Paraden von Dommann ging der OHC schließlich mit 22:21 in Führung. Doch mehr Vorsprung wurde den Gastgebern nicht gestattet, stattdessen glich Runge wieder zum 22:22 aus. In den hektischen Schlussminuten blieben die Gastgeber ohne Tor, bevor Behme in der Schlussminute die Nerven behielt und die Fortunen erneut in Führung brachte – 22:23. 25 Sekunden vor Ende nahm Oranienburg die Auszeit. Fortuna entschied sich, defensiv zu verteidigen und die möglichen Anspiele auf den bulligen Kreisspieler der Gastgeber zu verhindern. Der OHC nutze dies dann aber für den Ausgleich aus dem Rückraum. Der folgende Pass zu Anwurf verunglückte komplett und die Zeit wurde noch einmal angehalten. Die offensive Manndeckung der Gastgeber konnte Fortuna nach dem Anwurf mit einem Pass aushebeln, leistete sich aber auf dem Weg zum Tor einen technischen Fehler. Den Ballgewinn konnte der OHC aber durch die ablaufende Zeit nicht mehr zum Torerfolg nutzen.
Zunächst machten sich enttäuschte Gesichter in den Prenzlauer Reihen breit. Mit dem Teilerfolg gelang jedoch der erste Punktgewinn in Oranienburg seit der Ligazugehörigkeit. Damit wurde nicht nur die Negativserie gebrochen, sondern auch der Abstand nach Minuspunkten in der Tabelle wurde zum Gastgeber konstant gehalten. Mit diesem Ergebnis kann die Truppe durchaus zufrieden sein!
Fortuna: T. Dommann (TW), R. Janke, R. Fronicke (3), T. Ulrich (2), M. Ziegs (n.e.), F. Jäger (4), C. Behme (3), R. Waldeck, J. Heinrich (2), E. Runge (6), A. Herklotz (3/2)
Hinausstellungen: Oranienburg IV 4 – Fortuna 3
Strafwürfe: Oranienburg IV 5/4 – Fortuna 2/2
Fotos: Bodo Runge