Zum letzten Spiel der Kreisliga-Saison konnten sich die Prenzlauer Handballer noch einmal auf eine volle Tribüne freuen. Erwartet wurde zum Nachholspiel die Verbandsliga-Reserve des SV Eichstädt 1949, die noch voll im Kampf um die Meisterschaft stand. Das Hinspiel hatten die Oberkrämer mit 31:21 deutlich für sich entschieden. Doch die Vorzeichen waren diesmal andere, denn Eichstädt konnte trotz Titelkampf die Reise nur mit sieben Spielern und somit ohne Wechseloption antreten, während die Prenzlauer Verantwortlichen einen vollen Kader zur Verfügung hatten. Die Marschroute war somit klar: konzentriert sollte die Leistung der letzten Wochen bestätigt und mit viel Tempo der Gegner unter Druck gesetzt werden.
Die jungen Fortunen setzten die Vorgaben sofort um. Die Abwehr, mit einem gleich gut aufgelegten Keeper Torsten Dommann dahinter, stand aufmerksam. Henrik Schulz (2x) und Hannes Nawroth zeigten sich treffsicher und sorgten für das 3:0. Nawroth war auch in Unterzahl nicht zu stoppen und erhöhte für die Gastgeber nach zehn Minuten auf 6:2. In der folgenden Unterzahl hielten die Fortunen weiterhin den Vorsprung, verpassten dann in eigener Überzahl diesen aber auszubauen. Stattdessen gelang Eichstädt das 8:5 und wieder vollzählig auch das 8:6. Eric Runge hatte dann mit zwei Treffern die richtige Antwort parat und sorgte mit dem 10:6 wieder für Beruhigung. Die Gäste nahmen ihre Auszeit. Weiter absetzen konnte sich Fortuna zunächst nicht. Stattdessen handelten sich die Hausherren zwei weitere Zeitstrafen ein und Eichstädt verkürzte auf 11:9. Erneut war es Runge, der noch in Unterzahl mit zwei Treffern den alten Abstand wieder herstellte – 13:9. In den letzten fünf Minuten der ersten Hälfte gelang den Gästen nur noch der 10. Treffer, da Torwart Dommann nun wieder zu einem Faktor wurde und unter anderem auch einen Strafwurf abwehrte. Seine Vorderleute nutzten dies und bauten die Führung zum 16:10-Halbzeitstand aus.
Zum Beginn der zweiten Hälfte blieb dieser Abstand konstant, erst in der 37. Minute konnten die Gastgeber eine Überzahl nutzen und zum 22:14 erhöhen. In der folgenden Unterzahl wurde Eichstädt zwei Tore zum 22:16 gestattet, ehe Uli Seehagen (2x) seine Mannschaft dann mit dem 27:18 sicher Richtung Heimsieg brachte. Beim 34:22 ging es in die letzten fünf Minuten und von der Tribüne wurde lautstark der Einsatz von Spielertrainer René Waldeck gefordert. Das Prenzlauer Handball-Urgestein hat sich nach vielen Jahren als Spieler, Schiedsrichter, Trainer und Vorstandsmitglied dazu entschieden, seine Handball-Karriere zu beenden. Natürlich ließ er es sich nicht nehmen, unter großem Jubel noch einmal mitzuspielen. Und die Fortunen unternahmen alles, um ihn am Kreis in Ballbesitz zu bringen. Eichstädt nutzte die teilweise vogelwilden Anspiele für etwas Ergebniskosmetik, ehe sich mit der Schlusssirene René Waldeck noch einen Strafwurf erkämpfte. Schließlich trat der Handball-Rentner in spe auch selbst an und verwandelte souverän zum umjubelten 35:25-Endstand. Nach dem Sieg in der Vorwoche gegen Tabellenführer Werneuchen konnten somit auch der zweite Titelaspirant besiegt werden und Werneuchen durfte nach einer Woche zittern schließlich doch die Meisterparty starten. Die Fortunen feierten nach dem emotionalen Spielende zusammen mit ihren Fans bei Bratwurst und Freibier schließlich einen versöhnlichen Abschluss (6. Platz, 17:15 Punkte, 394:407 Tore) einer wechselhaften Kreisliga-Saison.
Fortuna: T. Dommann (TW), Ch. Holdack (1), St. Fiedler, E. Runge (8), T. Förster (1), T. Labsch, M. Meilicke (1), R. Waldeck (1/1), A. Vitense (2), H. Thoese (1), U. Seehagen (4), A. Herklotz (3/3), H. Schulz (5), H. Nawroth (8)
Hinausstellungen: Fortuna 5 – Eichstädt II 4
Strafwürfe: Fortuna 4/4 – Eichstädt II 3/2