Ein Wechselbad der Gefühle erlebten die Prenzlauer Handballer bei ihrem Gastspiel in Werneuchen. Erst ging es mit gedämpften Erwartungen zum letztjährigen Sechsplatzierten der Landesliga Mitte. Doch die junge Truppe konnte dann einen Sechs-Tore-Vorsprung gegen den aktuellen Tabellenzweiten erzielen, musste aber eine Disqualifikation hinnehmen und geriet mit drei Toren in Rückstand bevor sie schließlich dann ein Remis über die Zeit rettete. Aber der Reihe nach.
Die Favoritenrolle lag im Vorfeld bei den Randberlinern. Die Rot-Weißen gingen mit zahlreicher Landes- und Verbandsliga-Erfahrung in die Partie, während auf Seiten der Fortunen die Nachwuchsspieler für die erfahrenen Leute in die Bresche sprangen. Hinzu kam, dass den Uckermärkern nur zwei Rückraumspieler zur Verfügung standen und der etatmäige Kreisspieler Alexander Herklotz im linken Rückraum aushelfen musste. Werneuchen ging von Anwurf weg sehenswert in Führung, die Prenzlau sofort ausgleichen konnte. In der Folge bestimmten die Abwehrreihen das Bild und so konnte erst in der 6. Minute wieder gejubelt werden. Jetzt gingen die Fortunen in Führung, die Werneuchen ausglich. Durch zwei Tore der beiden 17-jährigen Henrik Schulz und Hannes Nawroth waren die Gäste an 2:4 in Front. Bereits früh in der Partie zeigte sich, dass sich die Prenzlauer immer wieder harten Attacken der Rot-Weiß-Abwehr ausgesetzt sahen, was im Verlauf des Spieles noch zum Tragen kommen sollte. Trotzdem ging es immer wieder zielstrebig nach vorn. Nawroth nutzte seine Freiheiten auf der Rückraum-Mitte-Position und erhöhte für die Gäste auf 4:7. Die Hausherren verkürzten auf 6:7, blieben dann aber torlos. Fortuna nutzte dies aus. Über schnelle Konter oder zielstrebiges Positionsspiel wurde der Vorsprung erhöht. Auch eine lautstarke Auszeit der Gastgeber stoppte den Lauf nicht. Erst nach dem 6:12 konnten die Hausherren wieder Tore erzielen. Beim 8:14 waren die Prenzlauer erneut mit sechs Toren in Front, ehe es mit dem 10:14 in die Pause ging.
Für die Gäste galt es, Kräfte für eine voraussichtlich heiße zweite Hälfte zu sammeln. Weiterhin sollte eine stabile Abwehr für dosierte Gegenstöße sorgen und die nötige Sicherheit für das Angriffsspiel geben.
Mit einem vergebenen Strafwurf begann die zweite Halbzeit denkbar ungünstig für Prenzlau. Werneuchen verkürzte auf 11:14 und musste dann aber in Unterzahl. Max Meilicke wurde dann von seinen Nebenleuten mustergültig freigespielt und erhöhte von Außen auf 11:16. Dieser Vorsprung hielt bis zum 14:19, auch wenn sich die Fortunen durch die Manndeckung gegen Nawroth im Angriff sehr schwer taten. In der 41. Minute dann die nächste Hiobsbotschaft für Prenzlau. Einem versuchten Torwurf folgte ein Handgemenge mit seinem Gegenspieler und Herklotz sowie sein Werneuchener Widersacher wurden vom Spiel disqualifiziert. Neben dem entstandenen Loch im Prenzlauer Mittelblock fehlte nun auch der Ersatzmann im Rückraum. Das Angriffsspiel der Fortunen kam zum Erliegen. Fehlversuche luden die Gastgeber zu einfachen Toren ein. Die Abwehr stand neben sich und auch Torsten Dommann konnte nun keine Würfe der Hausherren mehr abwehren. Auch eine Auszeit der Gäste stoppte die Phase nicht. In nur sechs Minuten drehten die Rot-Weißen die Partie zu ihren Gunsten – 20:19. Tom Förster wurschtelte sich noch zum 20:20, ehe Werneuchen mit dem 23:20 in Richtung Heimsieg strebte. Dann aber nahm Schulz das Zepter in die Hand und erhielt seinen Fortunen ein Fünkchen Hoffnung. Mit treffsicheren Würfen aus dem Rückraum beantwortete er die Tore der Randberliner. So auch nach dem 25:22 in der 57. Minute. Gerade rechtzeitig konnte nun die Abwehr den Hausherren wieder wirksam entgegentreten und auch Dommann wurde wieder zum Rückhalt im Kasten. Nach einem verwandelten Strafwurf durch Falko Jäger ging es mit 25:24 in die Schlussminute. Erneut wurde der Angriff der Hausherren abgewehrt und so gelang Förster sieben Sekunden vor Abpfiff tatsächlich der Ausgleich zum 25:25. Mit der Schlusssirene hielt Dommann den letzten Wurf der Gastgeber ehe, zumindest auf Prenzlauer Seite, unbändiger Jubel ausbrach. Die junge Fortuna-Truppe belohnte sich trotz aller Widrigkeiten durch einem couragierten Auftritt beim Favoriten mit einem verdienten Punktgewinn. Erneut konnten sich alle eingesetzten Feldspieler in die Torschützenliste eintragen, die Henrik Schulz mit 7 Treffern an diesem Tag anführte.
Fortuna: T. Dommann (TW), F. Jäger (3/1), T. Förster (3), M. Meilicke (3), A. Vitense (3), H. Nawroth (3), A. Herklotz (1), M. Ziegs (n.e.), H. Schulz (7), J. Heinrich (2)
Hinausstellungen: Werneuchen 2 – Fortuna 1
Disqualifikationen: Werneuchen 1 – Fortuna 1
Strafwürfe: Werneuchen 0 – Fortuna 2/1